yogaś-citta-vr̥tti-nirodhah
          Yoga ist wenn der geist zur ruhe kommt (Patañjali 1.2)

Das Wort Parinama ist den Yoga Sutren von Patañjali entnommen. Je nach Zusammenhang hat dieses Wort verschiedene Bedeutungen. Parinama bedeutet im Sutra 3.15, 3.16 sowie im Sutra 4.2 Verwandlung. Im Sutra 4.33 kann Parinama als Wandel interpretiert werden. Entwicklung ist im Sutra 3.9 gemeint und bezogen auf die drei Grundeigenschaften Guna bedeutet Parinama etwas Vorübergehendes im Sutra 4.14.


3.9: vyutthāna-nirodha-saṁskārayoḥ abhibhava-prādurbhāvau nirodhakṣaṇa cittānvayo nirodha-pariṇāmaḥ
Der Übergang zur inneren Stille (Nirodha-Parinama) ist gekennzeichnet durch teils Überwiegen der Sprunghaftigkeit über die Ruhe in den Eindrücken (Samskara), teils aber auch der Ruhe über die wandelbare Natur des Menschen (Chitta).


3.15: kra-anyatvam parinamah-anyatve hetuh                                   Die Ursache für die Unterschiedlichkeit der Verwandlung ist die  immer andere Sequenz der Schritte, die zur Verwandlung führt.           Erläuterung: Jeder entstandenen Wandlung gingen Schritte voraus, die diese Wandlung anbahnten.


3.16: parinamatraya-samyamat atita-anagata-jnanam
 
Samyama (Versenkung) in die drei Arten von Parinama (Verwandlung) führt zu Wissen über Vergangenheit und Zukunft.
Erläuterung: Meditation über die Wandelbarkeit der Dinge führt zu Wissen über Vergangenheit und Zukunft.

4.2: jattyantara-parinamah prakrti-apurat
  
Die vollkommene Verwandlung eines Wesens tritt erst ein, wenn das Stoffliche (seine/ihre Materie) auch vollkommen gereift ist.
Erläuterung: Das Heranreifen zu einer tiefen geistigen Verwandlung bedarf eines umfassenden Wandels des gesamten Menschens.



Aus: Sriram, R. (2006): Patañjali: Das Yogasutra. Von der Erkenntnis zur Befreiung. Theseus Verlag